Sagt dann nicht, ihr hättet es nicht gewusst!
Mahnwache gegen den Südlink und die Fulda-Main-Leitung P43
RÜTSCHENHAUSEN . Die Bürgerinitiative A7 Stromtrasse NEIN lud zur Mahnwache gegen den übertriebenen Netzausbau ein. Ort der Kundgebung war der Pendlerparkplatz nahe der A7 bei Rütschenhausen, denn genau dort sollen beide Trassen, Südlink und P43 verlaufen. Ungefähr 50 Personen waren gekommen, um mit ihrem Protestgesang „Wehrt euch, leistet Widerstand! Gegen Trassen quer durch unser Land“, ihren Unmut kundzutun.
Zur besseren Vorstellung der Größenordnung der P43-Trasse steckten die Verantwortlichen den riesigen Mastengrundriss von 15 mal 15 Metern äußerst eindrücklich mit Fackeln auf dem Parkplatz nach. Die Masten sind mit einer Höhe von 70 m geplant. Auf einer Länge von 10 km werden ca. 30 Masten gebraucht. Immer wieder mahnten die Mitstreiter der Bürgerinitiative lautstark: „Sagt dann nicht, ihr hättet es nicht gewusst.“
Dabei meinte man nicht nur die landschaftsprägende Bauweise der Trassen, die deutschlandweit 39 000 Hektar Landfläche zerstört. Laut Netzentwicklungsplan würde die P43 durchschnittlich nur zu 17 % ausgelastet sein, diene hauptsächlich dem internationalen Stromhandel und würde von allen Bürgern über Strompreiserhöhungen finanziert. Nicht die Energiewende, wie vielfach propagiert, sondern die Profit – und Machtmaximierung der Stromkonzerne stehe dabei im Mittelpunkt der Überlegungen. Auch Professor Jarass hat in einem Gutachten festgestellt, dass die Kosten des geplanten Netzausbaus um ein Vielfaches höher sind als der Nutzen.
Die Bürgerinitiative rät daher den betroffenen Grundstücksbesitzern, den Vorarbeiten auf ihrem Grund schriftlich zu widersprechen, standhaft ein Betretungsverbot auszusprechen und dies gegebenenfalls mit juristischen Mitteln durchzusetzen. Dominik Zeißner berichtet als 3. Bürgermeister der Gemeinde Wasserlosen, dass sich der Gemeinderat mit knapper Mehrheit gegen ein Betretungsverbot gemeindlicher Flächen positioniert hat. Jedoch habe sich die Gemeinde für eine Förderung von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern für Privathaushalte ausgesprochen.
Am Ende ihrer Ansprache zeigte die Vorsitzende Hildegard Beyfuß auf, dass der geplante Stromnetzausbau nicht alternativlos sei. Es gebe wirksame und kostengünstige Alternativen. Das bestehende Erdgasnetz, welches über 511 000 km Leitungen verfügt, könne effektiv genutzt werden um in „Windgas“ umgewandelten Windstrom zu transportieren. Mit zusätzlich 4 bis 5 Reservekraftwerken könne die Versorgungssicherheit im Süden Deutschlands gewährleistet werden. Das Ganze koste wesentlich weniger als der Trassenbau. Wichtig sei, dass die Politik endlich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort schaffe und das Verteilnetz dafür ausgebaut wird.
Sie versprach, dass die Bürgerintitiative ihren Protest aufrecht erhalten und am Ball bleiben wird. Die Unterstützung der Gemeinde sicherte Dominik Zeißner den anwesenden Mitgliedern und der Vorstandschaft zu.
gez. Dorothea Veth